Unterricht

Arbeit mit zwei Bildungsplänen

Für sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt Sprache (SBBZ Sprache) legen zwei Bildungspläne die unterrichtlichen Schwerpunkte fest.

Die thematische Ausrichtung der einzelnen Unterrichtsfächer richtet sich nach dem Bildungsplan der Grundschule von 2016. Darüber hinaus zeigt der Bildungsplan der Schule für Sprachbehinderte von 2012 auf, wie Kinder mit Verstehens- und Verständigungsschwierigkeiten beim Erarbeiten der Unterrichtsthemen unterstützt und dadurch ihre Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe erweitert werden können.

Da Sprache und Lernen eng miteinander verknüpft sind, spielt dieser Bereich im Bildungsplan der Schule für Sprachbehinderte eine bedeutende Rolle und überspannt alle Bildungsbereiche beider Bildungspläne. Zusätzlich werden am SBBZ Sprache noch folgende Bildungsbereiche im Unterricht beachtet: „Kommunikation und Beziehung“, „Anforderungen und Lernen“, „Leben in der Gesellschaft“ und „Identität und Selbstkonzept“.

 

Unterrichtsprinzipien

Der Unterricht am SBBZ Sprache wird therapieimmanent gestaltet. Dies bedeutet, dass zunächst die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler genau beobachtet und differenziert erhoben werden.

Anhand des aktuellen Unterrichtsthemas können im Anschluss verschiedene sprachliche Bereiche gefördert werden. Hierbei wird besonders darauf geachtet, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, sich sprachlich zu äußern. Ihre Redebeiträge werden gewürdigt und sie erhalten gegebenenfalls eine korrektive Rückmeldung des Lehrers bezüglich ihrer Aussprache und ihrer Grammatik. Außerdem wird darauf geachtet, dass sie ihren Wortschatz anhand des behandelten Themas erweitern und vertiefen können. Auch spielt die Kommunikationsförderung im Unterricht eine bedeutende Rolle. So erhalten die Schülerinnen und Schüler immer wieder die Möglichkeit ihre Erfahrungen sowohl vor der gesamten Klasse als auch in Kleingruppen mitzuteilen.

Neben der Förderung im Unterricht erhalten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich Einzelförderung. Dabei werden – je nach individuellem Förderbedarf – beispielsweise die Bereiche Artikulation, Grammatik und Satzbau sowie die phonologische Bewusstheit und das Lesen gezielt gefördert.

Sowohl im Unterricht als auch in der Einzelförderung wird auf den gezielten Einsatz der Lehrersprache geachtet. Sie dient einerseits als Vorbild für die Schülerinnen und Schüler. Die Komplexität der Äußerung ist so gewählt, dass sie gut folgen können, gleichzeitig werden sprachliche Strukturen gezielt hervorgehoben. Andererseits gibt der Lehrer den Schülern über seine Sprache auch Förderung, indem er Äußerungen der Schülerinnen und Schüler aufgreift und diese korrekt wiederholt oder bestimmte Satzstrukturen gezielt einfordert.

Da den meisten Schülerinnen und Schülern die Sprachverarbeitung Schwierigkeiten bereitet, wird im Unterricht auf Ritualisierung und Veranschaulichung Wert gelegt. So wird der Tagesablauf zu Beginn des Tages mit den Schülern an der Tafel visualisiert und besprochen. Auch während des Unterrichtsalltags werden die Inhalte meist bildlich unterstützt oder handlungsorientiert erlebt.